ANKOMMEN. ABER WO?
Überall wird vom Ankommen gesprochen.
Vom Sich-selbst-Finden.
Von Selbstliebe, von innerer Heimat.
Aber kaum jemand kann sagen:
▪ Wo ist das genau?
▪ ​​​​​​​Und wie kann ich bleiben?
Zumindest nicht so, dass es trägt, wenn es ernst wird.
Wenn das Nervensystem rebelliert.
Wenn das Gefühl kommt, alles zu verlieren.
Wenn die Angst stärker ist als das Ich.

Megalopsychia gibt eine Antwort.
Nicht als Idee.
▪ Sondern als somatisch verankerte Erfahrung.
Als inneren Referenzpunkt –
eine Verortung, die bislang unerkannt blieb.

■ Die Wahrheit meines Nervensystems zeigt:
Alles – ausnahmslos alles – führt zurück
zu jenem Raum, den wir einst verlassen mussten.
Und seither konsequent umgehen.
Völlig unbewusst – aber formgebend für alles,

was wir Kontakt nennen.
Wer zu diesem Raum zurückkehrt,
erhält die Möglichkeit, eine Verankerung zu setzen,
die nicht aus dem Außen kommt –
sondern sich aus dem Inneren formt.
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1. DIE INNERE VERANKERUNG
■ „Nicht mehr gehen.“
Die tiefste Erfahrung, die fehlt, ist keine äußere.
Sondern:
Dass du bleibst – dort, wo du einst gehen musstest.
Das ist nichts Kleines.
Es ist ein massiver Sieg im Nervensystem.
Du kannst bleibst – wo alles in dir weg wollte.
Obwohl der Impuls ruft, dich zu verstecken,
dich darzustellen oder dich zu verlieren.
Du bleibst.

■ Wer seinen inneren Referenzpunkt wiederfindet,
kann sich nicht mehr übergehen.
Denn zum ersten Mal entsteht Halt am Ort des Bruchs.
Dort – wo nie Halt war.
Dort – wo jede Reinszenierung beginnt.
Wo jedes Gefühl – jedes Ausweichen stattfindet.
Diese Verortung ist keine Methode.
Sondern Halt durch Präsenz.
Die innere Verortung ist existenziell –
und nicht kontextgebunden.
▪ ​​​​​​​Sie erkennt glasklar:
Wann verlässt du dich?
Wann bleibst du bei dir?

Was bisher nur konzeptionell gedacht wurde,
wird somatisch erfahrbar.
Durch das bewusste Betreten der Sollbruchstelle.
Mit Präsenz.
Nicht um etwas zu reparieren.
Sondern um endlich da zu sein.
Der innere Referenzpunkt ist jederzeit abrufbar.
Wie ein Kompass,
der nicht nur zeigt, wo du bist –
sondern zum Spiegel deiner Wahrheit wird.
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2. GEFÜHLSSTARK DURCHS LEBEN
■ „Nicht das Fühlen heilt – sondern dein Bleiben im Gefühl.“
Es wird oft gesagt: Lass deine Gefühle zu.
▪ Doch was, wenn das Gefühl dich überrollt?
▪ Wenn dich Schmerz flutet –.
und niemand ist da, der ihn hält?
Hier beginnt der Bruch.
Nicht im Gefühl selbst.
Sondern in der Abwesenheit deines eigenen Halts.

■ Die Sichtweise der Präsenz.
Gefühle brauchen keine Bühne.
Sondern einen inneren Raum, der nicht kippt.
Ein Dasein, das nicht tröstet – sondern trägt.
Nicht das Kind beruhigt – sondern es zu sich holt.
Mit Präsenz an den Ort – wo nie jemand war.

Der innere Referenzpunkt.
Fragt nicht: „Was fühlst du gerade?“
Sondern: „Wo bist du gerade?“
▪ Ein Wendepunkt.
Denn: Nicht das Gefühl ist entscheidend.
Sondern der Ort, von dem aus du es erlebst.

Die Bewegung der Selbstverlassenheit.
Der Wunsch, gesehen zu werden.
Das ständige Sich-Aufopfern.
Jede Kontrolle. Jede Forderung.
Alles ist Bewegung – weg von dir.
Und hinter all dem liegt oft dieselbe Erfahrung:
Ohnmacht –  ein zu viel, das nicht haltbar war.
Heute sind es nicht mehr die anderen,
die deine Ohnmacht lenken.
Sondern der Moment,
in dem du dich selbst nicht halten kannst.
Dort beginnt der Wendepunkt.

Die radikale Wende.
Es geht nicht darum, ein Gefühl zu durchfühlen.
Sondern zu erkennen, wo es wohnt –
und wo du in diesem Moment verortet bist.
Du gehst nicht in die Welle der Emotion.
Nicht in ein externalisiertes Containing.
Du gehst an den Ort,
wo die Emotion immer war – ohne dich.
Du betrittst die Sollbruchstelle.
Dort herrscht keine Überflutung.

Sondern zum ersten Mal – Präsenz.
Auf diese Weise registriert das Nervensystem
die erste Erfahrung des Bleibens.

Retraumatisierung kann nicht stattfinden.
Denn emotionale Überflutung entsteht:
▪ Wenn eine konkrete Szene der Vergangenheit
   ohne innere Präsenz erinnert wird.
▪ Wenn Fühlen geschieht – trotz Selbstverlassenheit.
Daher: Kein „Durchfühlen“ ohne Verortung.
Denn ohne inneren Halt am Ursprung
bleibt das Gefühl ein Raum ohne Boden.

Der innere Referenzpunkt ist entscheidend:
Nicht die Szene steht im Mittelpunkt,
sondern der Gesamtkontext, den du mit Präsenz betrittst.
Präsenz ist der Schlüssel, um am Ursprung zu bleiben.
So wird Fühlen zu Integration –
nicht, weil das Gefühl im Mittelpunkt steht, sondern:
▪ Der Ort wird sicher, an dem alle Gefühle entstehen.

– Ein notwendiger Paradigmenwechsel innerer Arbeit. –
Nicht das Gefühl transformiert – sondern die Verortung.
© Julian Hartmann, 2025
3. WIRKLICH LEBEN, WAS IN DIR WAHR IST
■ „Das Wofür findet dich.“
Viele suchen nach Sinn, nach Berufung, nach Richtung.
Sie jagen Bildern, Ideen, Konzepten hinterher –
und spüren nicht: Sinn lässt sich nicht finden.
Denn: Jede Suche beginnt im Verlassen.
▪ Was bleibt, wenn du aufhörst zu suchen?
▪ Was bleibt, wenn niemand mehr da ist?
▪ Kannst du bleiben – auch im Nichtwissen?
▪ Auch da, wo es sich leer anfühlt?

Solange der innere Halt der Verortung fehlt –
zwingen wir das Nervensystem in Reaktion.
▪ Wir denken dann:
Äußere Erfahrungen seien notwendig,
um das Nervensystem zu regulieren.
▪ Ohne zu erkennen:
Die Selbstverlassenheit ist der Ursprung
dysfunktionaler Reaktionen.

■ Dysregulation ist keine Krankheit.
Sondern ein hochintelligentes System,
das nicht weiß, wo du bist.
Doch wenn du beginnst, Verankerung zu etablieren,
wenn dein Körper spürt:
▪ „Du bist jetzt da.“ – dann beginnt Ordnung.
Nicht im Außen. Sondern in dir.
Aus dieser Ordnung heraus geschieht das Wofür.
Die Regulation im Nervensystem.
Von selbst.
Weil sich endlich ausdrücken kann,
was wahr ist.
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